Sonntag, 27. Dezember 2009

Das Fundament

Zwei Tage der Bestandsaufnahme: Gestern 15 Kilometer in 66 Minuten. Mittendrin Benedikt getroffen, der mich rund 5 Kilometer begleitet und leicht eingebremst hat. Dieses Einbremsen hat sich dann auf den letzten Kilometern als wertvoll erwiesen. Sonst wüsste nicht nicht, wie ich diese bei eisigem Gegenwind überstanden hätte.
Heute die 35er-Runde abgespult; 3 Stunden 4 Minuten. Einige eisige Abschnitte, aber insgesamt eher gute Bedingungen. Wie beim ersten langen Lauf nach einiger Zeit üblich, wurde es ganz schön zäh, aber das Tempo wurde wacker durchgehalten.
Na, ja, nix wirklich Berühmtes, aber eine Grundlage auf dem ich nun meine Frühjahrs-Form aufbauen kann. Wir wissen ja, was mit den Siegern des Silvester-Laufes geschieht; dieses Schicksal bleibt mir definitiv erspart.

Dienstag, 22. Dezember 2009

Bye, Bye, Kurpark


Der Bad Nauheimer Kurpark ist sowas wie der Dreh- und Angelpunkt meines Trainingsreviers. Die Winterlauftreff-Runde geht hindurch; gern laufe ich 15km von zuhause einmal um den See und wieder zurück und auch meine flache Variante des langen Laufes führt zweimal hier entlang. Mit Alledem ist ab dem 4.Januar erstmal Schluß. Wegen der Landesgartenschau wird der Park von Januar bis April komplett gesperrt, und danach heißt es Eintritt zahlen oder draußen bleiben. Da kann ich mich doch schon mal auf den November freuen, wenn die Zäune wieder abgebaut werden (sollen). Dafür bringt mir die Reglung bestimmt noch ein paar Zusatzkilometer, weil ich, wenn ich aussen herumlaufe, auch noch den (ebenfalls eingezäunten) Golfplatz mitnehmen darf.

Bild aus der Wetterauer Zeitung

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Back on the track

So, das war sie also, meine längste Laufpause seit 2001. Tolles Gefühl wieder unterwegs zu sein, zum Eingewöhnen erst mal lockere 12 km. Ohne auf die Uhr zu Gucken waren danach 58 Minuten rum. sieht also nicht so aus, als müsst ich das Laufen von Neuem erlernen. Hoffen wir also, dass ich nun meinen Saisonaufbau für 2010 durchziehen kann. Das Einzige: Meine eigenlich schon als "erreicht" abgehakten 6.000 km für 2009 werd ich nun nicht mehr zusammen bekommen, aber wer will schon auf so hohem Niveau rumjammern?

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Trief-Auge

Wiedermal eine Entzündung der Regenbogenhaut: "Das ist wie Herpes, das kann immer wieder mal auftuchen" So sprach mein recklinghäuser Augenartzt. Der Kollege aus Bad Nauheim versuchte die Entzündung mit Antibiotika endgültig auszutreiben, das hat aber auch nur 2 Jahre gehalten. So darf nun der Kollege aus Friedberg sein Glück versuchen. Erstmal gibt's wieder zwei Wochen Lauf- Lese, und Bildschirmverbot. (Deshalb auch nur ein kurzer Eintrag)

Samstag, 28. November 2009

Kraft aus der Ruhe...

Irgenwann braucht auch mein geschundener Körper eine Ruhephase, die 5 Wochen seit dem Frankfurt-Marathon ließ ich es eher gemächlich laufen, ohne einen intensiveren Gedanken an den gleichlangen Lauf in Bad Arolsen zu verschwenden. So bestand meine Vorbereitung aus einem Friseurbesuch und der Montage der Winterreifen.
Den Marathon selbst bestreite ich mit der Kraft, die man aus der Ruhe gewinnen soll. Ein Paar Reihen weiter hinten in der Startaufstellung soll die Versuchnung bannen, all zu flott loszulaufen. Schon nach ein paar Metern treffe ich auf Iris und ihren Vereinkollegen Sebastian. Mit denen kann ich ein schönes 4:30 Tempo laufen, und meine Vorliebe am Berg mit etwas höherer Belastung zu laufen scheint auch den beiden nicht fremd zu sein. Gemeinsam besteiten wir die ersten rund 18 Kilometer. Dann fällt Iris an einer weiteren Steigung zurück. Als sich Sebastian umschaut wird er sofort langsamer. Soweit geht meine Liebe dann doch nicht, wir wünschen uns gegenseitig noch alles Gute. Das Wetter ist wirklich arg schmuddelig. Am Anfang war es noch trocken, jetzt setzt immer wieder Nieselregen ein, mal stärker mal schwächer, dann auch mal wieder eine Pause. Ab km 27 bin ich plötzlich alleine, die zwei die zuletzt mir mir zusammen gelaufen sind fallen zurück, vor mir sind nur an ganz langen Geraden die nächsten Läufer zu sehen. Dieser Zustand hält runde 9 Kilometer an erst an der übernächsten und letzten Verpflegung, wo ich eine Minute stehen bleibe, läuft eine ganze Gruppe zu mir auf. Mein reduziertes Training verhindert einen Schlußspurt. Auf den Bergab-Passagen kann ich noch ordendliche Kilometerzeiten erreichen, auf den letzten flachen Kilometern lese ich dann aber doch mehr als 5 Minuten ab. Es gelingt mir jedoch mich halbwegs in der Gruppe zu halten, und so erreiche ich endlich nach 3:19:11 das Ziel. Glatte zwei Minuten später gewinnt Iris die Frauenwertung, wozu ich ihr herzlich gratuliere. (M+U: 90)

Donnerstag, 12. November 2009

Er kann's nicht lassen


So, die Eckpunkte für 2010 sind schon festgezurrt. Meinen zwischenzeitlichen Vorsatz nichts all zu bergiges zu machen ist schon wieder vergessen: Bereits im März geht's nach Gran Canaria***. Da sind Start und Ziel am Meer. Dazwischen liegen 123 km und ein Berg von 2.000 Meter Höhe, gesamt kommen wir aus + und - 4.600 Höhenmeter und eine Aussteigerquote, die der beim UTMB nicht nachsteht. Zwei schöne Sommerultra am Keufelskopf** und wahrscheinlich nochmal Fröttstädt**. (Die Ulmer sind ja lustig: Auf der Homepage entschuldigen die sich lang und breit dafür, dass der erste Termin zeitgleich mit Biel lag. Jetzt nehmen sie das erste Juliwochenende, das seit 4 Jahren vom 100er in Thüringen besetzt ist). Den Abschluß der Ultrasaison macht dann der Etappenlauf von Berlin nach Karlshagen/Usedom in 5 Tagen. Etappenläufe setzen mir gewöhnlich nicht so sehr zu wie schwere Einzelläufe. Vielleicht klappts ja sogar nochmal mit nem flotten City-Marathon im Herbst - Ich hab' da noch 'ne Rechnung mit Frankfurt offen.
Rote Sterne = UTMB-Qualli-Punkte

Sonntag, 8. November 2009

Wintertraining

Woran man merkt, dass gerade überhaupt keine Wettkampf-Saison ist? Drei ambitionierte Läufer treffen sich zum gemensamen Lauf am Sonntag Morgen, und keiner hat eine Uhr dabei.
Aber nichts desto trotz hat uns Philipp, der ein Heimspiel hatte,fast auf die Minute genau wieder nach Hause gebracht, und wir hatten viel Spass bei einer schönen Cross- und Waldrunde.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Mitleid gibt's umsonst?

Schwer erarbeitet habe ich mir das Mitleid auf der großen Runde in Frankfurt. Die Endzeit von 3:00:50 lädt zu einem mitfühlenden Kommentar ein. Dass die Endzeit gar nicht soo schlecht ist, fällt den meisten erst nach kurzen Nachdenken ein. In der Tat habe ich mein Ziel um eine glatte Minute verfehlt, es wäre albern, irgendetwas anderes zu behaupten, aber das ist beim Marathon nichts ungewöhnliches. In der ersten Hälfte dümpelte der Lauf so vor mich hin, ich lief meistens 50 bis hundert Meter vor der 3 Stunden-Tempo-Gruppe, der Gruppe war es mir zu eng. Meine Vereinskollegin Andrea lief nie weit von mir entfernt. Wie üblich war es die Mainzer Straße, die meinen Zielen den Garaus machte. Auf der langen Geraden von Höchst zurück in die Innenstadt verlor ich einige Zeit. Bei km 32 oder 33 kamen die Jungs mit den Luftballons an mir vorbei, die Gruppe war schon deutlich kleiner, und ich verspürte nicht die Kraft sie wieder zu vergrößern. Die Power kam erst wieder zurück, als mir bei km 37 die Läufer und -innen entgegenkamen, die schon kurz vor dem Ziel waren. Obwohl ich mir sogar einen kleinen Cola-Stopp gönnte, habe ich noch reichlich Leute eingesammelt. Auf den letzten Kilometern hielt ich mich an einen Staffelläufer, der durchs Feld pflügte, bis dieser von seinen 3 Kollegen in Empfang genommen wurde und noch einmal schneller wurde. Der Zieleinlauf in der Festhalle ist einfach nur stark. Durch die Tribünen, über den roten Teppich, im Zielbogen überträgt sich die Superstimmung auf jeden Läufer, der das Ziel erreicht. Leider habe ich auch die "Kalauer-Zeit" von 2:59:99 nicht erreicht. Das tut mir fast mehr Leid, als die verpassten 3 Stunden. Aber auch diese Enttäuschung ist nach zwei Schöfferhofer schnell verarbeitet. Auf dem Weg zur S-Bahn kommen mir etliche wirklich enttäuschte Läufer entgegen, die Startnummer abgenommen. Mein Freund Jörg war nach einem Wasserrutschen-Unfall gar nicht am Start. Also, es gibt bessere Ziel für's Mitleid als ausgerechnet mich.
Wer übrigens meint Marathon-Läufer würden immer älter, hat recht: Im Starter-Beutel fand ich eine Flasche Mundwasser, "besonders geeignet für dritte Zähne", und man soll nicht glauben Procter und Gamble würde Zielgruppen nicht analysieren. (M+U 89)

Sonntag, 11. Oktober 2009

Mr. Uhrwerk

Schöner Lauf : Fast genau auf den 4-er Schnitt, fast gleiche 5-Kilometer-Abschnitte. Das hat mir beim Mainufer-Halbmarathon schon ganz gut gefallen. Jetzt bin ich mir auch sicher, dass die 2:59 das richtige Ziel für Frankfurt ist. Die Strecke geht 10,5 Kilometer Mainaufwärts, Wendepunkt und wieder zurück. Das macht die Strecke eigentlich schnell. Total ätzend ist der enge Start, ich stand in der 8en oder 10ten Reihe, trotzdem habe ich auf dem ersten Kilometer gleich mal 20 Sekunden verloren. Die Tatsache, das es keine Nettozeit gibt, treibt alles in die vorderen Reihen. Als ich dann endlich freie Bahn habe finde ich schnell den angestrebten 4er-Schnitt. Nach der Wende stellen wir fest, dass wir bisher wohl Rückenwind hatten. Ich habe immer noch meinen Begleiter (schon seit km5) im gelben Hemd, mit dem ich mich abwechseln kann. Wir sammeln nach und nach die Läufer ein, manche hängen sich dran. Irgendwann habe ich 5 oder 6 Leute im Nacken, und alle lassen mich ein paar Kilometer schön im Wind hängen, bis der Darmstädter endlich mal vor geht, und für die letzten 3 Kilometer noch mal ordentlich Betrieb macht. So schnell wie er kann ich nicht mehr, aber die Gruppe ist jetzt endlich zerissen und ich lasse nur noch einen weiteren Läufer passieren.

Samstag, 3. Oktober 2009

Ich kann eigentlich gar nicht laufen

Laufstil-Analyse beim Lauftreff-Leiter-Seminar:
Beim langsamen Lauf habe ich keinen aktiven Abdruck und führe die Arme quer vor den Körper. Beim Schnellen Lauf (Sollte 1000m-Tempo sein, war aber wohl eher noch schneller) habe ich starkes "Overcrossing", der Schritt ist zu lang und die Armführung geht zu weit bis hinter den Körper. Schade! Kann Gerald noch lernen was Geraldchen nicht gelernt hat? Will er das ??? Ich denke, ich werde gelegentlich mal auf Bein- und auf die paralle Armführung achten, vielleicht ist ja noch was drin.
Ein kleiner Trost: diejenigen die bereits im Kinder- und Jugenlichenalter Leichtathletik unter Anleitung betrieben haben, die haben auch eine vorzeigbare Technik. Dagegen haben diejenigen, die erst als Erwachsene und ohne (Technik-)Trainer losgelegt haben, einen Laufstil, der in der Zeitlupe eher für Heiterkeit sorgt.

Mittwoch, 23. September 2009

Der Suchtfaktor

Am Tête aux Vents dachte ich: "So'n Sch... , ein Mal und nie wieder" -
In Ziel lamentierte ich darüber, wie ich beim nächsten Mal ein bis zwei Stunden schneller sein könnte. -
Na, ja die Entscheidung, ob ich gleich noch mal beim UTMB starten will hat noch bis zum Jahreswechsel Zeit, da die Anmeldefrist in der ersten Januarhälfte läuft. -
Vor einigen Tagen komme ich bei meinem lokalen Laufschuh-Dealer vorbei und es gibt Prozente auf alle Schuhe der Marke Salomon. Gucken kost' ja nix; aber es verführt. -
Nun bin ich Besitzer eines Paares Salomon Speed Cross 2 und frage mich: "Was willst Du damit, wenn nicht Ultra-Trail laufen?" -
Damit ist wohl alles klar.

Samstag, 19. September 2009

Et Looft

So, der Friedberger Altstadtlauf hat doch schon ganz gut geklappt. Die Zeit von 38:29 ist relativ belanglos, aber wir sind auch 4 mal den giftigen Anstieg an der Burg hinauf. Das hat mir vor allem in der letzten Runde Alles abverlangt. Was mich aber aufgebaut hat, ist die Souveränität, mit der ich mich gegen die lieben Vereins- und Trainingskollegen behaupten konnte.Bei km 2 lief ich noch mit Stefan hinter mehreren Bekannten her. Bis km 5 hatte ich diese alle der Reihe nach überholt. Auf der zweiten Hälfe hatte ich dann nicht mehr so viel Biss, war aber doch immer schnell genug, dass keiner der Jungs zum Gegenangriff kommen konnte. Im Ziel war ich dann auf Platz 15, was ich meistens bei Oberhessen-Cup-Läufen ungefähr bin. Auf den Plätzen direkt hinter mir tummeln sich 2 mal TSV Friedberg-Fauerbach, 2 mal ASC Marathon Friedberg und dazu noch der Ex-TSVler Bernd. Für den zweiten Platz in der Altersklasse gab es ein Tombola-Los. Nun bin ich stolzer Besitzer einer Kleinkinder-Zahnbürste samt Becher und einer speziellen Milchzahn-Paste, sponsored by the Techniker Krankenkasse.

Donnerstag, 17. September 2009

Genusslauf

Schönes Frühherbstwetter, ein lockerer 2 Stundenlauf ohne Diktat durch Uhr oder Pulsanzeige. Läuferherz, was willst Du mehr? Auf jeden Fall habe ich in den letzten Tagen wieder ein bisschen mehr Freude am Laufen eingebaut. Das mit dem Tempo habe ich mal auf den Samstag und den Friedberger Altstadtlauf verschoben. Schau'n mer mal, wird schon schief geh'n.

Donnerstag, 10. September 2009

Und jetzt wieder Tempo ?

Boach, das geht ja gar nich ! Das sollte eigentlich gar keine extreme Einheit werden. Die Usa-Promenade auf und ab, mit einigen Tempo-Stücken von 200 bis 300 Metern mit Tempo +/- 3:50 min/km. Nach 4 km mit 6 oder 7 Bescheunigungen war die Luft raus, außerdem verspürte ich Schmerzen am Zwerchfell. Der UTMB fordert seinen Tribut. Ich hoffe, ich muss das Laufen nicht ganz neu erlernen, und komme bis Frankfurt noch ordentlich in Schwung.

Donnerstag, 3. September 2009

Der Superlative sind genug gewechselt .....

Der Größte, der Schönste, der Härteste, der Geilste ... Der Superlative sind genug gewechselt, wir wollen (Helden-)Taten vollbringen. 2.300 Sportler aus aller Herren Länder haben sich auf dem Dreiecks-Platz von Chamonix versammelt, wollen keine Ansprache hören, wollen keine Welle machen, wollen nur das Eine: LOS !
Rund eine halbe Minute nach dem Startschuß habe ich den Platz überquert und das Rennen kann auch für mich beginnen; und beginnt nach bester City-Marathon-Tradition mit kleineren Staus an verschiedenen Ecken der Streckenführung. Erst als wir aber die stimmungsvolle Ortschaft verlassen, kann es endlich zur Sache gehen. Sogar die Stelle, an der wir zum erstenmal auf einen etwas schmaleren Weg gelangen, wird zügig passiert. Acht flache Kilometer sind uns zum Einrollen gegönnt, dann, der erste Berg ist ebenfalls zum Eingewöhnen. Der La Charme mit seinen 900 Höhenmetern auf 7 Kilometern und ordentlichen Wegen ist mit Abstand der einfachste der 10 Berge die insgesamt auf uns warten. Mir ist im Anstieg eher nach Laufen zu Mute, ich wäre aber der Einzige der das tut, also wandere ich mit dem Strom, und tausche mich noch etwas mit Volker, dem Bekannten eines Bekannten aus.
Der erste dicke Brocken ist der Col de la Croix de Bonhomme, dessen Anstieg bei Km 30 beginnt. Hier wird es recht alpin, ab der Mitte kommen die typischen Aplinpfade mit Sand und Steinen und im oberen Bereich dann nur noch blanker Fels. Hier ist nur wenig Weg zu sehen, das Feld ist aber immer noch so dicht, dass man stets jemanden vor sich hat, dessen Lichtkegel als Orientierung dienen kann. Ganz oben wird uns dann sogar mit dicken Taschenlampen heimgeleuchtet, zu schmal der Weg, und wohl zu schwerwiegend die Folgen eines Fehltrittes. Ich halte meine Lampe lieber nicht so, dass ich sehen kann, wie weit es neben dem Steig bergab geht. Wer seine Qualli im Harz oder im Thüringer Wald gelaufen ist, weiss spätestens ab hier, was diese Läufe als Vorbereitung wert sind. Auch der Weg nach unten beginnt auf flachem Fels. Wie schon bei meinen Vorbereitungsläufen kann ich mit meinen Begleitern bergauf nicht mithalten wenn es wieder bergab geht. Ich bin zwischenzeitlich auf mich allein gestellt, dann kommt mal wieder eine Gruppe, an die ich mich ein Stück anhängen kann. Jetzt kommen wir in Nebel bzw. in eine Wolke, sodass ich oft den nächsten Reflektor nicht sehen kann, wenn ich den einen passiert habe. Und auch die Stirnlampe, die ich mir noch vorher gekauft habe, läßt bereits in Ihrer Leuchtkraft deutlich nach. Ich muss bald auf die kleine Reservelampe wechseln. Aber nun wird der Weg wieder deutlicher, und unten im Tal erreichen wir mit Les Chapieux den ersten "großen Versorgungsposten". Hier gibt es neben einer etwas umfangreicheren Essensauswahl einen Servicestand der Firma "mit dem Kupferkopf". Der kommt mir gerade recht.
Der nun folgende Col de la Seigne bringt uns zum ersten Mal über die 2.500 Metergrenze, allerdings von einem höheren Ausgangspunkt, sodass der Anstieg nicht so lang und auch nicht ganz so steil ist, wie der Vorhergehende. Dafür kommt ein recht frisches Lüftchen auf. Ich hatte schon gedacht, ich würde die erste Nacht überstehen, ohne die Jacke aus dem Rucksack hervor zu kramen. Denkst'e, der Herr, der meine Nummer abscannt, ist wie ein Eskimo eingepackt, hat seinen Bart komplett voller Eiskristalle, und ich bin immer noch, jetzt wirklich fröstelnd, im kurzen Shirt unterwegs. Also kurzer Stopp an der nächsten windgeschützteren Stelle, und schon kann es etwas wärmer weitergehen. Italien empfängt uns mit einer leichten Übung: Bis zum Lac Combal geht es nur 500 und ein paar Meter hinab, und der nächste Anstieg ist entsprechend etwas kürzer. Die ständig steinigen Wege machen sich langsam bemerkbar, eine Druckstelle am linken Fuß mahnt zur Vorsicht und fordert ein wenig Zuwendung. Kurz nach der Versorgungsstelle an diesen See läuft Georg zu mir auf, die folgende Steigung nehmen wir gemeinsam in Angriff, bis es ihm nach einigen Kilometern mit mir zu langweilig wird und er weiterprescht. Jetzt begrüßt uns auch der neue Tag mit einem wunderbaren Sonnenaufgang, dessen Farbe auch die drei Gletscherzungen annehmen, die uns gegenüber das Massiv zieren. Ein Sonnenaufgang beim Ultralauf ist für mich immer wieder ein unglaulich anrührender Moment. Der Samstag erfreut uns mit sehr schönem Laufwetter: Es ist sonnig, wird aber nicht besonders warm, was natürlich auch an der Höhe von zumeist zwischen 1.700 und 2.500 Metern liegt. In Courmayeur sind unsere Drop-Bags: frische Wäsche, neue Schuhe mit einer halben Größe extra, und nicht zuletzt ein Weizenbier kann ich meinem Beutel entnehmen. All´dies fühlt sich prima an und gibt mir wieder einmal frischen Elan. Schon wird es Nachmittag, die beste Zeit für einen schönen Spaziergang in der wunderbaren Bergwelt, vor allem bei dem prima Wetter. Doch die zahlreichen Spaziergänger und Wanderer passen gut auf, sobald sich ein Läufer nähert treten sie freundlich zur Seite und geben mir noch eine Anfeuerung mit auf den weg. Dann liegt es an mir, die richtige Auswahl zu treffen, ob ich mich mit "Merci" oder "Grazie" bedanke. Das dritte Land ,die Schweiz wird über den Grand Col Ferret erreicht. Der wirkt schon fast beängstigend. Von unten ist die Läuferschlange zu sehen, die sich im Zick-Zack am Berg hinauf bewegt, bis der Pass erreicht wird. Bange machen gilt aber nicht, im "Linker Fuß, Rechter Fuß, Linker Fuß, rechter Fuß"- Modus hat keine noch so böse Steigung eine Chance gegen meine Hartnäckigkeit, und schon freue ich mich , dass es wieder abwärts geht, und auch darüber, dass hier der 100ste Kilometer absolviert ist. Der folgende Abstieg, bei dem ich es einfach rollen lassen kann (weder besonders steil noch besonders schwieriges Gelände, und auch meine Füße profitieren noch vom größere-Schuhe-Effekt) bringt uns nach La Fouly. Von hier sind es noch rund 15 km bis zur letzten großen Versorgung. Dort, so hatte ich mir überlegt wollte ich mir vielleicht eine Ruhepause gönnen. Bisher bin ich aber weder besonders müde, noch hat sich mein Fitnesszustand im Laufe des Tages verschlechtert. So beschließe ich, genau das Gegenteil zu tun. Eine flotte Einlage sollte mir nicht schaden, und eine nicht zu lange Pause, dann kann ich noch mindestens einen guten Teil des Bovine, der mir als besonders ekelhaft beschrieben wurde, bei Tageslicht in Angriff nehmen. Die letzten drei Berge, Bovine, Catongne und Tête aux Vents sind noch mal echte Bonbons, wer bis hier her schon sein Pulver verschossen hat, der darf noch mal richtig leiden. Der Bovine, den ich tatsächlich im Hellen angehen kann, ist ziemlich steinig, mal kann man um die Steine herumlaufen, ein andermal muss man drüberklettern. Ich kann mich in eine Gruppe einfügen, so muss ich mir nicht selber den Weg suchen, und bekomme den besten Weg durch meinen Vorläufer gezeigt. Oben ziehe ich mir erstmal wieder die Jacke an. Schade, meine Gruppe ist schnell weiter, und für mich geht's alleine weiter. Bergab finde ich niemanden, mit dem ich zusammen laufen kann, die meisten rennen an mir vorbei, nur einige sind langsamer als ich unterwegs. Der Catonge ist kurz und schmerzvoll: Eine Steigung von über 20 % über ein paar Kilometer fordert eine genaue Einschätzung der eigenen Kräfte, der Abstieg ist nicht ganz so steil, dafür killt meine hellere Lampe endgültig meine letzten Reservebatterien, jetzt läßt auch noch die Leuchtkraft meiner Zweitlampe nach. Im fast Stockfinsteren taste ich mich nach Vallorcine durch. Dort finde ich glücklicher Weise einen Läufer, der mir noch ein paar Batterien abtritt, denn die brauche ich am Tête aux Vents dringend. Diesen Berg würde ich als Kletterpacour für Fortgeschrittene beschreiben. Leider bin ich kein Kletterer, schon gar kein Fortgeschrittener. In einer Mischung aus Abgucken und Learning by doing versuche ich diese aufeinandergetürmten Felsbrocken zu erklimmen. Im unteren Bereich ist der Weg recht schmal, und ich bin immer wieder der erste im Stau, der sich auflöst, sobald ich einen Platz finde wo ich die anderen vorbei lassen kann. Als es weniger steil ist, gibt es gar keinen Weg und die Läufer passieren mich mal ein Stück links von mir, mal auf der rechten Seite. Aber auch ich bewege mich weiter und weiter, irgendwann muss diese Passage ein Ende haben. Die Sonne meldet sich schon wieder zurück als ich la Flegere, die letzte Versorgung erreiche. Im sicheren Bewustsein es nun geschafft zu haben, schalte ich schon etwas ab, ich schaffe es nicht mehr mich auf den steinigen Weg zu konzentrieren, will es meinen müden Füßen und Beinen aber auch nicht mehr antun, es bergab rollen zu lassen. So gönne ich mir für die letzten 7 Kilometer glatte 2 Stunden, und werde dabei natürlich noch etliche Male überholt. Das ist mir aber einfach nur egal. Nur die Runde durch Chamonix laufe ich noch einmal, auch wenn morgens um kurz vor 9 Uhr keiner zuguckt. Auch beim Zieleinlauf bin ich emotional viel zu ausgepowert, um mich richtig freuen zu können. Erst irgrndwann schleicht sich endlich ein Grinsen auf mein Gesicht, das sich überhaupt nicht mehr verziehen will. (U40)

Montag, 31. August 2009

Geliefert wie bestellt

Den härtesten Berglauf Europas wollte ich haben, und den habe ich auch bekommen.
10 unterschiedliche Berg- und Passüberquerungen habe ich in Frankreich, Italien und der Schweiz bewältigt, nun darf ich mich mit dem Titel UTMB-Finisher schmücken. Zeit? Ja, der Vollstänigkeit halber 38 Stunden und 25 Minuten, Platz 455, aber das interessiert hier eigentlich niemanden.

Montag, 24. August 2009

Der Berg ruft

Die Vorbereitung ist mehr oder weniger planmäßig durchgezogen. Nun soll es klappen.
Der unumstritten schwerste Berglauf Europas, der Ultratrail du Mont Blanc mit 165 km Länge und 9.500 HM.

Wer ihn noch nicht kennt, dem sei ein virtueller Rundgang empfohlen auf
http://ultratrail.thenorthface.com/en/virtual_trail/

Am Freitag, dem 28.08.09 geht's um 18:30 los. Ab ca. 20:30 Uhr komme ich an der ersten Zwischenzeitnahme an.
Dann kann diese und alle folgenden Zwischenzeiten unter
http://www.ultratrailmb.com/live2009.php?course=utmb&fichier=coureurs.php
abgerufen werden. Wenn nicht, einfach mal auf http://www.ultratrailmb.com/ ein wenig suchen, sollte nicht so schwer zufinden sein.
Meine Nummer ist die 2987.

Also:
Mitfiebern und Daumendrücken

Es sei hier noch erwähnt, dass ich keinerlei Abitionen bezüglich Zeit und Platzierung habe.
Ankommen ist alles.

Montag, 17. August 2009

Wandern als Extrem-Sport

Letzte lange Belastung vor dem UTMB, was kann man da nehmen? Gegen 12 oder 24 Stunden-Läufe habe ich mein gepflegtes (Vor-?)Urteil, mach ich nicht. Gruppenlauf "Rund um Köln" mit bekennenden "Ultra-Schnecken"? Da bin ich zu ungeduldig; Muss ich mir auch nicht antun.
Alternative "Fremdgehen": Der Dodentocht (zu deutsch: Todesmarsch) ist für Langstrecken-Wanderer das, was für Ultraläufer Biel ist: DIE Kultveranstaltung, bei der man einfach einmal dabei gewesen sein muss.
Die belgische Ortschaft Bornem hat selber kaum mehr als 10.000 Einwohner, heißt jedoch Mitte August ebenso viele Wanderer wilkommen. Laufen ist erlaubt, es gibt jedoch zwei Zeitlimits: Schneller als 10 km/h darf man nicht laufen, sonst haben die Versorgungsposten noch nicht geöffnet. Das andere liegt bei 24 Stunden für die Gesamtstrecke. Ich habe nicht vor auch nur einen Schritt zu laufen. Trainingsziel ist 16- bis 18 Stunden meinen dicken Camel-Bag durch die Gegend zu schleppen, ohne rot zu werden.
Der Markplatz von Bornem kann vielleicht 1.000 Läufer aufnehmen, wer von dort starten möchte, sollte sich wohl 2 Stunden vor dem Start diesen Platz sichern. Als ich komme, ist hier schon nichts mehr zu machen. Runde sieben Minuten vergehen nach den Startschuß um 21:00 bis ich über die erste Matte komme.
Ich will einen strammen Schritt anschlagen, meine Berechnungen laufen auf 10 bis 11 Minuten per Kilometer, auf den GPS-Tacho habe ich aber verzichtet (Der auch nur Saft für 12 Stunden). Besonders befremdlich finde ich, dass im Feld gelegentlich geraucht wird. Einige Kilometer schiebe ich mich also mit Marathon-Instinkt, mal neben der Strecke, mal mit leichtem Ellenbogen-Einsatz durch die Massen, und komme auch ganz gut vorran. Den ersten Versorgungsposten bei 7 Kilometer erreiche ich nach genau einer Stunde, also wie beim Marathon: erstmal etwas schneller als geplant. Die Wanderer haben jetzt einheitliches Tempo, nur gelegentiche Jogger stören noch die Harmonie. So geht es denn durch die Nacht, eine erste Runde von 15 km verläuft teilweise auf dem Damm entlang der Schelde. So geht es gegen Mitternacht noch einmal durch den Startort, dessen Bewohner vollständig auf den Beinen sind.
Die zweite Runde, die restlichen 85 Kilometer geht dann über Felder und Dörfer. Jetzt hat sich das Feld so weit auseinandergezogen, dass ich mich in meine Privatsphäre zurückziehen kann, und einfach vor mich hin maschiere, wie ich es auch beim Laufen am liebsten habe. Der Weg ist meist asphaltiert oder in den Dörfern gepflastert. Nur einige Stücke gehen über unbeleuchtete Feldwege, und nur selten hole ich meine kleine Stirnlampe heraus, um holprige Stellen besser zu sehen.
Am Ende der Nacht kommen die beiden Versorgungsposten, die direkt auf Brauerei-Geländen stehen: Bei km 40 gönne ich mir ein Duvels, dann bei der Palm Brauerei (km 50) verzichte ich aber auf den direkten Vergleich, weil ich auf den zwei Kilometern davor einen ziemlich toten Punkt durchgemacht habe. Da haben drei Becher Kaffee (höchstens lauwarm, aber stark) die bessere Gegenwirkung. Hier bei der Halbzeit sind bereits lockere 8 Stunden 'rum. So dämmert es mir, was ich mir hier eigentlich vorgenommen habe. Ich überlege ob das wirklich so eine gute Idee war mich hier anzumelden. Na, ja jetzt it's eh zu spät, der Aufgeber-Typ bin ja nicht. So begebe ich mich nach einem weiteren Schinkenbrötchen wieder auf die Strecke. Ob es am Kaffee liegt, oder an der aufkommenden Dämmerung (leider in meinem Rücken), jetzt fällt mir das weitergehen erst mal wieder leichter. Der tote Punkt ist überwunden. Nach dem Sonnenaufgang geht die Temperatur flott wieder hoch, unterwegs verschwindet die Jacke, die ich gegen 3:00 ausgepackt habe wieder im Rucksack, und beim nächsten Stopp kommen Sonnencreme, Sonnebrille und Cappy zum Einsatz, schon praktisch alles am Mann zu haben. Schnell steigt die Temperatur bis an die 30 Grad-Marke und darüber hinaus. Mein Schritt ist bei weitem nicht mehr so stramm wie noch zu Beginn. Dazu gönne ich mir an jeder Versorgung einge Minuten, um soviel Wasser wie möglich zu trinken und meine Füße ein wenig in sitzender Weise zu entlasten. Die Füße tun schon ordendlich weh, dazu blüht am linken, großen Zeh eine fette Blase. Meine Laufschuhe sind wohl besser als meine Wanderschuhe. Auf der Strecke gibt es so gut wie keinen Schatten. "Hey, ich trainiere hier für den UTMB, nicht für Badwater !" Den Vorsatz "ohne einen roten Kopf zu bekommen" habe ich längst verpasst, das hier ist harte Arbeit, und auch der Vorsatz den wohlgefüllten Camel-Bag ins Ziel zu tragen, schmilzt in der Sonne dahin. Vielen meiner Mitsteiter ergeht es nicht besser als mir. Es wird gehumpelt, es wird pausiert und es wird ausgestiegen. An jeder Versorgungsstelle gibt es zwei seperate Zeitnahme-Matten, eine auf der Strecke, die andere ist eine Sackgasse und endet an der Bushaltestelle. Mehrfach sehe ich an den Posten vollbesetzte Kleinbusse. Auf den letzten 25 Kilometern rücken die Versorgungsposten auf 5km-Abstände zusammen, gut wegen der Pausen, schlecht wegen der Versuchung. Bewusst muss ich negative Gedanken, "Was will ich eigentlich hier?", beiseite schieben, nur an den Mont Blanc denken. Und so nehme ich auch nachdem ich dem schönen aber zähen Scheldedamm den Rücken zukehre, den Weg der mich zum regulärem Zieleinlauf führt. Auf den bisherigen Strecke gab es bisher genau zwei km-Schilder bei 50 und bei 75 Kilometern. Auf dem Schlußabschnitt steht ein Schild mit dem unvermeidlichen Totenkopf und einer großen "5", womit ich erstmal nichts anfangen kann. Einige zeit später eine 4. "Aha, das sind wohl die Restkilometer". Tatsächlich folgen Schilder "3", dann die "2" und letztendlich das noch größere Schild mit der "1". Na, also, geht doch, runde 17 1/2 Stunden brutto, Netto-Zeit gibt's nicht auf der Sofort-Urkunde. Dafür eine Totenkopf-Anstecknadel, eine Ananas und eine Flasche Bier. Das ist aber die ganze Zielverpflegung. Wasser oder sonstige Verpflegung ist hier nicht mehr vorgesehen. Also muss ein scheinbar herrenloser Nordic-Walking-Stock als Flaschenöffner herhalten. Ein Schluck, könnte kälter sein, aber krätig, das Bier: Ein Blick auf das Ettikett bestätigt meine Geschmacksempfindung: Triple Bock mit 9% Alkohol - Diese Flasche macht mich tatsächlich doch noch zum Non-Finischer, ich lasse sie nach wenigen Schlucken stehen, und nuckele lieber die restlichen Tropfen aus meinem Camel-Bag. (U38)

Sonntag, 2. August 2009

Wann ist ein Lauf ein Lauf ?

Der Immenstadter Gebirgsmarathon war für mich eigentlich kein "Lauf" sondern eher ein "Geh"; Genau genommen sogar ein "Kletter, Kriech und Kraxel". Fünf und eine Viertel Stunde habe ich meine Kräfte mit der alpinen Strecke gemessen, bis ich mich ins Ziel durchgekämpft habe. Das sind rund 40 Minuten mehr als mein bisher langsamster Marathon. Ich will allerdings nicht verschweigen, dass sich die Eingeborenen zumeist geschickter als ich angestellt, und mich bei 126 Finischern auf Platz 42 verwiesen haben.
Belohnt wurde ich natürlich auch mit den sensationellen Aussichten auf die Allgäuer Bergwelt bei herrlichstem Sonnenschein bis hin zum Bodensee. Die erste Geh-Pause nach 500 Metern, extreme Steigungen und Gefälle, schroffe Bergpassagen sowie der Zieleinlauf direkt im Biergarten und die einzige Gartenschlauch-Dusche (selbstverständlich kalt und für beide Geschlechter) sind nur einige Besonderheiten an diesem Marathon, der vom Veranstalter als "der wohl eigenwilligste, anspruchsvollste und mit Sicherheit urigste Berglauf Deutschlands" bezeichnet wird. Dem ist nicht viel hinzuzufügen..

Dazu hat mich dieser Lauf mich noch einmal Demut vor der Berglauferei gelehrt. Also ist beim UTMB wirklich das Finish das einzige Ziel und, wenn erreicht ein Großer Erfolg. (M+U 86)

Dienstag, 28. Juli 2009

Von Genf nach Basel in 7 Tagen


Der rote Faden, der sich hier durch unser schönes Nachbarland zieht, ist 350 km lang, und soll innerhalb von 7 Tagen aufgerollt werden. Dieser Aufgabe stellen sich heuer 60 Laufverrückte, die Deutschen stellen mal wieder die größte Gruppe, dazu kommen noch Spanier, Dänen, Niederländer, sogar Mexiko und Kanada sind dabei. Daneben gibt es einen "Bambini-Lauf" mit halber Tagesration, bei dem weitere 15 Aktive gemeldet sind. Am Vorabend trifft man sich in St. Cerque, zum Kennen lernen bei einem gemütlichen Abendprogramm. Der Ungar Nemeth Csaba hat diesen Lauf in den vergangenen zwei Jahren gewonnen, und gilt als Favorit. Die Tatsache, dass ich trotz meiner Arm-Bandage an den Start gehen will, wird mehrfach hinterfragt, aber ich bleibe stur "Ja, ich will, und ich werde!"



TAG 1: Dieser beginnt mit der Busfahrt vom ersten Zielort direkt an das Ufer des Genfer Sees. Die große Fontaine am Beau Rivage wird uns zu Ehren eine Stunde früher als gewohnt in Gang gesetzt, damit wir diese noch vor dem Start bestaunen können. Aber schon geht es los, zum Einrollen auf 20 flachen Kilometern. Hier bin ich mit dem Spanier Banard Zubillaga und dem Dänen Kartheeban Nagentiraja (Der sieht genauso dänisch aus, wie sein Name klingt - Er hat indische Wurzeln) unterwegs. Doch als es dann in den Berg geht, sind die beiden schneller weg, als ich gucken kann. Der Aufstieg ist super knackig, mit 1.100 Metern auf 10 km der dickste Brocken im gesamten Streckenverlauf, aber immerhin ist der der Weg halbwegs bequem zu beschreiten, dicke Steine gibt es erst im oberen Bereich, die glatten und wurzeldurchsetzten Strecken sind heute noch nicht im Angebot. Auch bei dem folgenden Abstieg gibt es für mich eine erste Kostprobe, mit der ich mich an die steinigen Alpin-Pfade herantasten kann, während andere Läufer mit mehr Berg-Erfahrung an mir vorbeitanzen. Am Nachmittag setzt ein ordentlicher Dauerregen ein, der aber nur die langsameren Läufer trifft. Für mich gibt es nach der ersten Etappe einen trockenen Zieleinlauf und obendrein den guten 7. Platz für mich zu verbuchen.


TAG 2: Dieser Abschnitt soll mit 45km Länge und nur 1.300 Steigungsmetern der Leichteste sein. Nach der frischen Bewässerung sind die Wege aber schön glatt und seifig. Oft geht es quer über Kuhweiden, die Knöcheltief unter Wasser stehen. So bleibt die Uhr am Ende sogar einige Minuten später stehen, als am gestrigen Tage. Zu Beginn bin ich ein ganzes Stück mit dem Schweizer Felix Benz unterwegs, aber es wird mir bald zur Gewohnheit: Die Leute mit denen ich im normalen Gelände locker mithalte, von denen kann ich mich verabschieden, wenn die Landschaft mit ein paar Gemeinheiten gespickt wird. Dafür kann ich wieder Boden gut machen, wenn ich auf glatten Wegen meine (in diesem Feld) gute Grundschnelligkeit ausnutzen kann. Leider ist es nicht an jedem Tag der Fall, dass solche Streckenabschnitte überhaupt vorhanden sind. Heute stehe ich an Position 8 in der Tagesliste, dennoch komme ich in der Gesamtwertung einen Platz vor und stehe nun auf 6. Heute gibt es den Regen erst später am Abend als alle trocken im Ziel sind.


TAG 3: So langsam geht mir der Tagesablauf in Fleisch und Blut über: Früh aufstehen - Frühstücken - Sachen packen - Laufen - Essen - Massage - Essen - Ruhen - Abendessen - noch ein Bierchen - und ab in den Schlafsack. So stellt man sich doch den Wellness-Urlaub vor. Heute mit der längsten Etappe von 56 km sind die übrigen Tagesordnungspunkte leicht zusammengerückt. Immerhin gibt es auf der ersten Hälfte eine recht laufbare Strecke. Am mittleren Posten komme ich gerade rechtzeitig zum Start der Bambini-Läufer an. Nachdem ich Verpflegung gefasst habe, überhole ich einen großen Teil der Halbdistanzler. Als wir aber den Gipfel des Le Suchets überklommen haben kommt ein für mich ganz böses Stück: Ganz steil bergab, Steine, Wurzeln nasser Lehmboden, das heißt wieder gaaanz vorsichtig. Die ersten 3 Frauen der 175-km-ies, die noch zusammen laufen, lasse ich gern passieren. Aber natürlich nur für kurze Zeit, der Weg wird 3 km später wieder ein Weg, und ich rolle locker an den Mädels vorbei. Nur kurze Zeit später gerate ich ein wenig ins Träumen, laufe an einer Weg-Biegung vorbei. Bald stehe ich auf einem Bauernhof, den ich nur auf dem gleichen Weg verlassen kann, auf dem ich gekommen bin. Grrmpf, retour. Als ich zurück auf Strecke komme, wen habe ich wohl wieder vor mir ?? Also wieder vorbei an den Mädels. Was diesmal nicht so einfach ist, denn schon geht es in den Anstieg zum Chasseron, wo Lidia mit mir mithält, und sogar wieder etwas Abstand gewinnt. Nach dem Gipfel (toller Blick in die Ebene) noch über ein paar Wiesen und Weiden, dann endlich wieder Wirtschaftsweg, so dass ich die gewünschte Reihenfolge herstellen, und bis ins Ziel halten kann.


TAG 4: Das wird meine persönliche Königs-Etappe: Auf der ersten Hälfte zwei richtig dicke Anstiege, dazwischen der Abstieg in das Val de Travers. Seit 3 Uhr Nachts prasselt der Regen, und hört exakt mit den Startschuß wieder auf. Nix aber auch gar nix mit Wegen, die mir entgegenkommen. auf dem ersten Anstieg hole ich mir mühsam einige Minuten Vorsprung vor der direkten Konkurrenz, die sich abwärts schon auf dem ersten paar 100 Metern wieder erledigt haben. Zack, zack, sind die anderen Jungs nicht nur vorbei, sondern gleich wieder außer Sichtweite. Nach dem Dorf Noiraique geht es fast direkt die Felswand hoch, dann noch im Wald weiter bergauf. Oben angekommen soll ich unbedingt die Felswand begucken, sehe aber nichts als Nebel. Mir kommt es vor als würd' ich gar nicht vorwärts kommen, und ich habe Recht: Die 14 Kilometer zwischen den ersten beiden Versorgungstellen lege ich in 140 Minuten zurück. Ein glatter 10er Schnitt. Die zweite Hälfte ist dagegen ein Zuckerschlecken, wenn auch nicht wirklich einfach. Obwohl die Etappe 9 Kilometer kürzer ist als die gestrige, brauche ich einige Minuten länger, und stehe damit nicht alleine. Simon, der mich an der ersten Tagen zuverlässig bei 2/3 der Strecke überholt hat, ist heute ausgestiegen, und am anderen Ende hat es einige erwischt, die das Zeitlimit nicht eingehalten haben, und deshalb nur noch als 175er weiterlaufen dürfen.


TAG 5: Das Schlimmste haben wir eigentlich jetzt schon hinter uns: Natürlich bieten auch die letzten 155 km der Veranstaltung noch einige Berge mit unwegsamen Passagen. Aber zum einen sind die schweren Passagen nicht mehr so extrem, zum anderen stellt sich jetzt sogar bei mir ein Übungseffekt ein, und komme etwas besser durch diese Stücke. Und nicht zu Letzt gibt es endlich mal eine 24-stündige Regenpause, die den Wegen merklich gut bekommen. Auf der ersten Hälfte ist die heutige Strecke richtig griffig, man weiß schon vor einem Schritt, das dieser nicht im knöcheltiefen Schlamm (oder Kuhfladen) endet. Doch das ist zu früh gefreut. Direkt am höchsten Punkt der heutigen Strecke bekommen wir einen kräftigen Schauer ab, und hinter dem Chasseral hat es wohl, den Wegen nach zu urteilen, noch mehr geregnet. Also wieder durch die Matsche und über den glitschigen Lehm. Bis zur dritten Verpflegung haben meine Socken längst die gewohnte Feuchtigkeit und den braunen Farbton. Dort läuft Samuel Arroyo zu mir auf, der hatte mich auf den letzten Etappen in der Gesamtwertung überholt und ich wollte doch heute wieder kontern. Daher haue ich auf dem Weg hinab nach Biel noch mal ordentlich auf den Putz. Gute Wege; bergab, aber nicht zu steil erlauben mir noch ein paar flotte Kilometer. Direkt vor Biel geht es noch durch die Taubenloch-Schlucht. Schön zum angucken, aber auch nett, dass ein weiterer Schauer mich hier kaum erreicht, und ich halbwegs trocken die 100km-Stadt erreiche.


TAG 6: Die Nacht mit echten Bettgestellen hat eigentlich keiner als besondere Annehmlichkeit empfunden, eher wird die Enge und die schlechte Luft im Zivilschutzbunker "Sahligut" beklagt. Erst mal geht es wieder durch die Taubenloch-Schlucht, dann zackig den Berg hinauf. Bisher waren die ersten vier Läufer eine Klasse für sich, und schnell den Fußvolk entfleucht. Diesmal reiht sich der Zweitplatzierte Thorsten Gratzel wegen Sehnenproblemen weiter hinten ein, kommt dann aber an der Steigung doch in Fahrt, und stellt die Hierarchie wieder her. Ich laufe heute den größten Teil des Tages mit Jörg Schreiber zusammen, auf den Wegen harmonieren wir gut, wo es nicht so gut ausgebaut ist kann ich mich immerhin noch an ihn ranhängen. Zur Mitte des Tagesabschnittes überholen wir Thorsten noch einmal, er versichert aber, dass er zumindest heute das Ziel erreichen wird. Wir kommen noch vor dem 175 km Start an der 2. Versorgung vorbei, uns so werden wir ein Stück später von den beiden Führenden des Bambini-Laufes überholt. Nicht für allzu lange Zeit. An einer Abzweigung fehlen plötzlich die sonst vorbildlich angebrachten Markierungsbänder. Das Duo steht etwas ratlos da, und erkundigt sich, ob ich den Weg kenne. Nein, kenne ich nicht, aber wir laufen ja schon seit Tagen den Wanderweg mit der gelben Raute entlang, und der geht geradeaus. Kaum einhundert Meter hinter mir läuft Jörg, und der ist bekannt dafür, dass er im letzten Jahr beim Lauf die GPS-Daten aufgezeichnet hat, und somit stets wegkundig ist. Auch er plädiert für gerade aus. Und so geht es weiter. Fast zwei km lang fehlen die Bändl, wir lesen noch Jan Bergmann auf, der zwar zunächst richtig gelaufen ist, dann aber unsicher wurde, weil keine Markierung kam. Auch ich bin erleichtert, als wir endlich wieder die Bestätigung haben, dass wir wirklich auf dem richtigen Weg sind, und schon einen Kilometer weiter kommt uns ein Orga-Mitglied mit einer Markierungsrolle entgegen. Nach der letzten Verpflegung das umgekehrte Phänomen: Jörg läuft auf dem Bergpfad kurz vor mir, als dieser auf eine Straße mündet. Jörg biegt zielstrebig nach links, doch als ich an diese Ecke komme, geht die Markierung eindeutig nach rechts. Ich rufe ihm hinterher "Hey, Hier geht's lang" und nehme den richtigen Weg. Ich bin mir recht sicher, dass er mich gehört haben sollte, er kommt aber nicht wieder zu mir auf. Erst als ich schon langsam die Witterung des Ziels aufgenommen habe, höre ich hinter mir Fußgetrappel, doch das ist Thorsten, der sich wieder berappelt hat, Jörg erreicht etliche Minuten nach mir ins Ziel, hat mich aber gehört, sagt nur, im vergangenen Jahr sei es anders herum gegangen.


TAG 7: Kurze Bestandsaufnahme vor dem letzten Lauf: An dem 6. Platz, den ich innehabe scheint nicht viel zu rütteln zu sein: Jörg ist eine halbe Stunde vor mir, keine Chance für mich. Samuel liegt 11 Minuten hinten, einen Einbruch kann ich mir nicht leisten, dann sollte auch da nicht anbrennen. Heute gibt es Blockstart: Wer gestern über 7 Stunden unterwegs war, darf heute 30 Minuten eher loslaufen, diejenigen, die unter 6 Stunden geblieben sind, gehen erst eine halbe Stunde nach dem Hauptfeld auf die Strecke. Mit meinen 5:57 bin ich also der letzte, der mit den Top 4 und Jan noch zur Elite zählt. Meine Befürchtung, dass ich nun erstmal das ganze Feld vor mir hertreibe, ist unbegründet. Bis auf Nemeth und Benat, die sich absetzen laufen wir halbwegs geschlossen los, und 10 Kilometern ist es dann Thorsten, der mit seiner Sehne kämpfend, den Anschluss verliert. Ab rund Kilometer 17 beginnt dann das große Überholen. Mit den Meisten wechsle ich ein paar kurze Sätze, eine angenehme Abwechslung. Wir sind schon im Dunstkreis Basels als ich auch Samuel überhole, damit sind alle Bedenke bezüglich der Platzierung ad acta gelegt und ich kann die ersten Ausläufer der Stadt in der Vorfreude auf den Zieleinlauf genießen. Entlang des Flüsschen Birs kommen wir zum Rhein, dann noch unter einer Brücke hindurch und wir können mit dem Münster das Ziel all unserer Anstrengungen vor uns sehen. Die letzten zwei Kilometer sind entsprechend gefühlvoll. Etwas verschwommen sehe ich das Zieltransparent, da ich etwas mehr Flüssigkeit in den Augen habe als gewohnt. Knappe 39 Stunden war ich auf diesen 350 Kilometern unterwegs. Auch wenn ich gelegentlich über die Strecke geflucht habe, hatte ich nur auf der 4. Etappe einen echten Hänger, an die Aufgabe habe ich während der ganzen Woche keinen einzigen Gedanken verschwendet. In Basel war eigentlich eine Dusch-Möglichkeit eingeplant, aber der Hausmeister war schon im Urlaub, so dass uns nur der Brunnen auf dem Münster-Platz als Waschstelle bleibt. Spannend wird es noch einmal, als wir auf unseren Freund Thorsten warten. Zunächst heißt es, er sei mit einer Gruppe am Ende des Feldes. Dann wird gesagt, er sei mit den Markierungsentfernern unterwegs, würde aber das Zeitlimit schaffen. Aber letztendlich hat auch er sich durchgekämpft, und erscheint pünktlich zum Abschiedsbüffet. Damit haben sich 40 der 60 Starter die vollen 350 Kilometer von Genf nach Basel absolviert, aber auch die Finisher der 175 km sind echte Siegertypen. (U: 31-37)


Fotos von Felix Benz, Jan Bergmann und Arnold van der Kran

Montag, 29. Juni 2009

Beeindruckender Formtest

Eine Woche vor dem Swiss Jura will ich doch noch herausfinden, wie ich mich im Wettkampf schlage. Mein Handycap inform der Arm-Manschette gehört mittlerweiler einfach dazu, ist lästig, aber sollte mich nicht großartig aufhalten. Nur das Training ist halt nicht so, wie ich mir die Ultra-Vorbereitung vorstelle, immerhin Kilometer habe ich in den letzten Wochen schon wieder geschruppt.
130 Marathonis in Rauschenberg, ich stehe nicht ganz vorne, komme im Feld dann aber doch flott bis in die Sichtweite der Spitze. Ich lande in einer sehr netten 4er-Gruppe, wir liegen auf den Plätzen 4 bis 7, auch an den Steigung wird sich unterhalten und sogar mal ein Witz gerissen. Uli Amborn, den wir vor uns herscheuchen, gibt zu durchaus vom gelegentlichen Gelächter irritiert zu sein. Obwohl es im ersten Drittel einiges bergaufgeht, kommen wir bei km 14 in genau einer Stunde an. Ich bin ein wenig erschrocken, so schnell wollte ich eigentlich nicht. Und jetzt, da es nur noch leicht wellig weitergeht ziehen die Jungs noch weiter an, und ich lasse sie lieber ziehen um mir noch einige Körner aufzuheben. Nun laufe ich allein durch den Wald, nur auf längeren Grad-Aus-Stücken seh' ich die anderen vor mir, es wird immernoch gescherzt.
Bei "noch 15 km" rechne ich mir aus, dass eine 3:05 durchaus machbar sein sollte, wenn ich keinen Einbruch erleide. Ab km 32 soll es nur noch bergabgehen. Wenn dem so ist könnte sogar noch eine 2:59 drin sein. Natürlich kommt noch ein kurzer, aber gemeiner Gegenhang und die letzten 1,5 km gehen leicht aufwärts. Trotzdem schaffe ich noch sicher eine 2:58:50.
Damit habe ich selber nicht gerechnet, umso schöner daher der Erfolg. Und eine gute Portion Selbstbewusstsein für die Tour Genf-Basel gibt's noch dazu. (Mu3 - 19)

Freitag, 29. Mai 2009

10 Years after

Das erste Mal vergisst Du nie - Stimmt, zumindest 10 Jahre lang. Am 30. Mai 1999 habe ich auf der klassischen Strecke von 42,195km debütiert. In Duisburg war's. Mit Baumwoll-T-Shirt und Bade-Shorts. Funktionswäsche, Pulsuhr und ähnlichen Luxuskram gab es erst später. Ich hatte keine Lust, mich mit lange mit Volksläufen auf zu halten. Ganz oder gar nicht! Irgend jemand hatte gesagt "Das schaffst Du schon", also habe ich mich angemeldet. Trainingplan? Ein paar mal 3 Stunden gelaufen, Tempo egal. Ziel? Sollte eigentlich Unter 4 Stunden sein. Dann wurde ziemliche Hitze angesagt, deshalb habe ich mich kurz entschlossen den 4:15 Tempoläufern angeschlossen. Die zwei Jungs aren sehr rührig, haben sich bemüht die Gruppe zusammen zuhalten. Bis km 30 mit der Gruppe, dann an der Versorgungsstelle auf der B8 Päusken gemacht, noch bis 37 mehr gelaufen als gegangen, dann bis zum Stadion fast nur noch gegangen. Aber dann: triumphaler Einlauf ins Wedau-Stadion. Knapp über 4 1/2 Stunden, Stolz wie Oskar, Platz 1401 von rund 1.700 Finishern, Champion-Chip gleich behalten.... für Köln im Herbst angemeldet.

Freitag, 22. Mai 2009

Zwangspause

Tja, so schnell geht das: kurz nicht aufgepasst und die Schwerkraft ist mal wieder die Stärkere.
In der Nacht jede Stunde aufgewacht, wenn die Kühlung nachlies.  Heute morgen zur Amulanz, röntgen, Bruch des Kahnbeins. Das bedeutet zwei Wochen Unterarm und halbe Hand in Gips. Das Aus für Keufelskopf und BGL. Danach noch etliche Wochen eine Manschette, mit der ich aber laufen kann. Also sind die High-Lights Swiss-Jura und folgende noch machbar.

Sonntag, 17. Mai 2009

Überwindung eines Motivationsloches

Weil ich keine Lust hatte, meine 35km mit 4kg-Rucksack allein abzuspulen, bin ich mal eben nach Solms-Oberbiel. Dort gab's den "Sporthaus-Kaps-Marathon"; mit einigen Höhenmetern und nach dem Regen eine schöne und anspruchsvolle Strecke. Auf der ersten Runde hatte ich einige Begleiter, die aber sämtlich zum HM-Ziel abgebogen sind. Der Ordner an der Weiche wusste zu berichten, dass bisher noch niemand geradeaus gelaufen war. Auf der zweiten Runde traf ich einige Nordic Walker, aber keinen Läufer, der mir nahe gekommen wäre. Am Ende durfte der Sprecher im Ziel noch eine geschlagene halbe Stunde warten, bevor hinter mir der Zweitplatzierte eintrudelte. Die Strecke ist natürlich nicht offiziell vermessen, ich denke, dass hier der Name Marathon eine leichte Übertreibung darstellt. (M+U Nr.77)

Sonntag, 10. Mai 2009

Neue Erkenntnis

Die Leute klatschen auch, wenn ich nach mehr als 3 Stunden ins Ziel komme. Das ist so ziemlich das einzig Positive, was ich über Mainz zu berichten weiß: Mein erster City-Marathon über 3 Stunden seit Florenz 2005 - Die 3:04 ist nun wirklich keine Offenbarung, aber auch nicht wirklich ein Offenbarungseid. Wenn in Mainz die Sonne scheint, dann wird es sofort richtig warm, und das geht einfach an die Substanz. In den letzten Wochen war ich mehr mit Erholung als mit effektivem Training beschäftigt, und dennoch steckt der schwere Ultra immer noch in den Knochen. Also keine Katastrophe, nur eine nicht so tolle Zeit. Besser lief es für meine Vereinskollegen: Marko ist Deutscher Meister der M40, und unsere Mannschaft mit Heile, Philipp und Marko sollte, soweit ich das sehen konnte, ebenfalls den Titel erreicht haben.

Sonntag, 26. April 2009

Skiwiesenlauf in Nieder-Mörlen


Wettkampf auf meiner liebsten Trainingsstrecke, mach ich doch mit. Bei diesem kleinen Lauf ist kennt man sich und ist unter sich. Philipp und Heile sind schon weg, bevor es richtig losgegangen ist. Die ersten zwei Kilometer relativ flach, es bildet sich eine 5 köpfige Verfolgergruppe. Als es dann in die große Steigung geht, setze ich mich mit Christian ab. Kurz bevor wir oben sind, gewinne ich ca. 30 Meter Vorsprung auf Christian, die ich im Gefällestück halten kann. Die zweite Steigung gehe ich nicht mehr so schwungvoll an, dennoch kommt mir keiner so nahe, dass mein dritter Platz noch gefährdet wird. Also nur noch bergab schön rollen lassen, Lächeln aufsetzen und mit 38:50 ab durchs Ziel.

Mittwoch, 15. April 2009

Die längste Beach-Party

Halb 5 Uhr am Morgen mag eine etwas ungewöhnliche Zeit sein, um eine Beach-Party zu eröffnen, aber wir sind halt die ganz Harten (oder die ganz Verrückten, je nach Blickwinkel). Wir, das sind 25 Ultraläufer, die vor dem "60 van Texel" noch schnell vom Ziel zum Start laufen, und damit ihre Laufstrecke auf 120 km ausdehnen. 25 Leutchen, das ist nicht viel, aber dafür ist jeder einzelne handverlesen: Eine Zeit von 9 1/2 Stunden auf 100 km galt es nachzuweisen, um die Startberechtigung zu erhalten. Dennoch gab es nur 18 offizielle Finisher, dazu je einen Läufer und eine Läuferin, die das Ziel erreichten, aber das Zeitlimit von 13 Stunden verfehlten. Die deutsche Fraktion bestand ausser meiner Person noch aus dem troisdorfer Ultrarecken Michael Irrgang.
Ich habe mich im letzten Jahr angemeldet, dann aber im Frühjahr habe ich mich mehr auf den Marathon in Freiburg konzentriert. Die Vorbereitung auf meinen bisher längsten Lauf fiel dagegen recht bescheiden aus.
Die ersten 15 Kilometer wurden erstmal recht gemütlich angegangen. Ein Nicht-Angriffspakt beschränkte das Tempo, die 10km Marke wurde von einer großen Führungsgruppe nach über 50 Minuten erreicht. Erst Peu a peu wurde das Tempo hauptsächlich vom Favoriten Jan-Albert Lantink verschärft. An der Nordspitze der Insel zog sich die Spitzengruppe allmählich auseinander, woran neben der Tempoverschärfung auch der hier etwas kräftigere Wind die Verantwortung trug. Durch das Vogelschutzgebiet De Slufter war ich noch mal gemeinsam mit Micheal unterwegs. Dann gabs die erste Strandpassage.
Glücklicherweise war in diesem Jahr kaum Algenblüte, wie man sie auf Bildern vom Lauf in 2007 sehen konnte, und so ging es ganz gut an der Wasserlinie entlang, wo der Sand am festesten war. Mit diesem 5km-langen Abschnitt war der erste Marathon absolviert. Für mich Grund einmal hinter der Düne zu verschwinden, und etwas feste Nahrung zu mir zu nehmen. Auf der ersten Runde gab es noch keine Versorgungsstellen, dafür bekam jeder Läufer einen persönlichen Fitser (Radfahrer) zur Seite gestellt, der die notwendigen Getränke, Riegel und weiteren Kram stets bereithielt (ausser bei den Strandstücken). So ließ ich mich von John bedienen, und ließ dabei Michael seines Weges ziehen.


Als es dann wieder zum Strand ging, lief der 2007er Sieger Edward Ruiter zu mir auf. Die Idee, mich dort an ihn ranzuheften, erwies sich aber nicht als Gute. Er lief einfach durch den losen Sand, und zwar mit einem Tempo, dem ich ohnehin nicht folgen konnte. Dann ging der Weg weiter durch den Sand, aber weit ab von der Wasserkante. Also musste auch ich durch den losen Sand. Das fand ich extrem schwer. Mit jedem Schritt merkte ich, wie mir mit der fehlende Untergrund die Kräfte raubte. Als ich diese 7 km überbrückt hatte, dachte ich nur mit Grausen daran, dass ich nach weiteren 10 Kilometern mich genau dieses Stück wieder zurückkämpfen sollte. Aber eins nach dem anderen; erst mal zum Wendepunkt am Fährhafen.
Bestandsaufnahme an der Wende: Jan-Albert ist allein in Führung, kurz dahinter eine Zweiergruppe. Edward hat auch den Michael überholt, der liegt rund 1,5 km vor mir, hinter mir ist auch rund 1 km kein Betrieb, dann kommen aber gleich drei Läufer kurz hintereinander. Bevor ich wieder an den Strand komme, gibt es noch mal ausgiebig Verpfegung, und ein Gel-Päckchen nehme ich zur Sicherheit noch mit. Ich warne John schon mal vor, dass ich für dieses Stück etwas länger brauche, und behalte damit auch recht. So, nun nur noch das letzte Strandstück. Kurz vor Mittag sind hier besonders viele Burgenbauer, Drachen-Steigen-Lasser, Hunde-Ausführer und sonstige Störfaktoren unterwegs. Aber immerhin gibt es auch etliche Anfeuerer, darunter auch meine eigene Verwantschaft Tante, Onkel und Cousine nebst Anhang beim obligatorischen Osterausflug. Als ich endlich am Beach-Inn in de Koog wieder festen Boden unter mir finde, ist das schlimmste Stück geschafft, und damit das Ziel schon in greifbare Nähe gerückt.
Ich bin immer noch mit einem ordentlichen Lauftempo unterwegs, mache aber etliche Pausen. Dadurch kommt es, dass der Belgier Wim Callens, der langsamer läuft, dafür weniger und kürzere Pausen macht mich auf den letzen 30 Kilometern mindestens 6 mal überholt, und ich anschließend wieder an ihm vorbei laufe. Auch die 60km-Läufer verlieren nun langsam ihren Elan. Etliche sind auch nicht mehr schneller als ich, obwohl sie zuvor 45 Minuten auf mich gut gemacht hatten. Anders als auf dem Hinweg geht es noch durch die Ortschaft Oosterend, in der uns noch einmal einiger Zuspruch und Applaus zuteil wird. Motivation für die letzten Kilometer, die einzeln markiert sind. Noch einmal Brust raus, Lächeln auf's Gesicht.

Bei X-4 überhole ich noch ein letztes mal Wim, jetzt wird natürlich keine Extra-Pause mehr eingelegt. Mit einem "sensationellen" Endspurt auf dem letzten Kilometer in 5:38 lasse ich keine Zweifel an meinem achten Platz aufkommen. Auch Micheal, den ich auf dem Rückweg nicht mehr gesehen hatte, ist gerade 4 Minuten vor mir durch's Ziel gekommen. Wenn ich das vorher gewusst hätte,... wäre ich wohl auch nicht schneller gelaufen.
Fotos aus den Web-Alben von Jan van de Erve und von Olaf Zimmermann

Dienstag, 14. April 2009

Wattwandern mit Anlauf

Hier schon mal die nakten Daten aus dem Internet-Cafe:
Die 120km von Texel habe ich ueberstanden und mit 11:26 den 8 Platz belegt.
Die insgesamt 4 Abschnitte am Strand waren hammerhart und haben mir saemtliche Power aus den Beinen gezogen. Danach waren es aber "nur" noch 30 Kilometer die ich noch mit Anstand (im runden 6er Schnitt) hinter mich gebracht habe.

Freitag, 3. April 2009

Meldeliste Texel


Auf der Seite Ultraned.org wurde die Meldeliste für den 120km Lauf auf Texel veröffentlicht. Dass dort keine Waisenknaben mitlaufen, dafür haben schon die Zielzeit von 13 Stunden und die gefordete Qualli-Leisung von 9:30 auf 100km gesorgt. In diesem elitären Feld habe ich von 24 männlichen Teilnehmern die 8-beste 100km-Zeit gemeldet. Und die liegt immerhin bei 8:06. Um den Sieg werden sich wohl nur Titelverteidiger Edward de Ruiter und der niederländische 100km-Meister Jan-Albert Lantink streiten. Ich kann dagegen den Lauf einfach geniessen, ohne mir unterwegs Gedanken um die Platzierung zu machen. ... und vielleicht sogar noch ein paar Körner für Mainz aufbewahren.

Montag, 30. März 2009

Marathon in Freiburg


Beim Marathon in Freiburg ganz vorne in der ersten Startreihe gestanden. Die erste Hälfte in einer Dreier - und Vierergruppe gelaufen. Den ersten Halbmarathon mit 1:21:49 fast genau im Plan. Bei km 26 ist nach und nach Markus Birk abgezogen, dieser hat in 2:44:53 das Ziel erreicht. Bei mir wurde es immer langsamer, zunächst um 4:10, auf dem letzten Stück mit einem kleinen Anstieg gab es sogar über 4:20 für den Kilometer abzulesen. Mit 2:48:47 gab's am Ende eine Punktlandung auf dem "Zweit-Ziel" 4er-Schnitt.
Auf der Zielgerade konnte ich immerhin noch meiner Devise "Always finish with a smile" die Treue halten.

Samstag, 21. März 2009

Mein erster Lauf mit Camel-Bag

Heute stand in meinem Trainings-Plan der letzte lange (und langsame) Lauf vor dem Freiburg-Marathon auf dem Plan. Eine günstige Gelegenheit, meinen neuen Trinkrucksack Probe zu tragen. Für den Anfang habe ich mich auf einen Liter Wasser und keinem weiteren Ballast beschränkt. An den Rucksack als solchen habe ich mich schnell gewöhnt, auch wenn es am Rücken etwas warm, und später auch etwas schweiss-nass wurde. Das jederzeit Nuckeln können, ist natürlich die große Stärke dieser Vorrichtung. Einzig die Bänder die überall herunterbaumeln finde ich störend, da muss ich mir noch etwas einfallen lassen. Ausserdem muss ich noch herausfinden ob, bzw. wie ich die komplette Pflichtausrüstung für den UTMB in 10 Liter Stauraum unterbringe. Aber natürlich gilt dann das Packmaß so gering wie irgend möglich zu halten.

Samstag, 7. März 2009

Halbmarathon Marburg

Eine Woche nach dem Trainingslager schon wieder am Start. Aber es ist 3 Wochen vor dem Marathon, also der Zeitpunkt für den HM-Testlauf. Die erste Runde laufe ich in einer 3er Gruppe.
Recht gleichmäßig laufen wir 3:45er Kilometer, kommen mit 37:24 zur 10 km-Marke. Dann zieht Markus an. Ole fällt sofort zurück, ich erst erwas später. Bald bin ich etwa 100 Meter hinter ihm. Nach kurvigem Verlauf kommt bei km16 eine längere Gerade, doch Markus ist nicht mehr vor mir zu sehen. Erst an einem Pendelstück stelle ich fest, dass er ein Stück hinter mir läuft. Meine Frage "Was machst'e?" erhält die Antwort "Auf's Klo geh'n". Na, mich soll's nicht stören. Er läuft noch ein Stück zu mir auf, aber einen Vorsprung von 10 Sekunden kann ich bis ins Ziel halten, und mir damit den 4. Gesamtrang sichern. 1:19:25,8 stehen für mich auf der Uhr - keine PB (war auch nicht zu erwarten), aber die 08'er Bestzeit um mehr als 30 Sekunden unterboten. Sowohl Markus als auch ich gewinnen unsere AK.

Montag, 2. März 2009

Spanien Trainingslager mit Peter Greif

Vom 15.2. bis zum 1.3. ging's nach Andalusien in die Sonne zum Laufen und zum Form-Aufbau. Peters bewährtes Programm soll die Grundlage für eine gute Saison werden. unter den rund 50 Laufbegeisterten gab es denn auch einige in meiner Leistungsklasse.


Das Frühtraining
Noch vor dem Frühstück galt es 15 Minuten gymnastische Exercitien zu absolvieren, um anschließend, ganz relaxed, den Strand zu vermessen.





Die extensiven Läufe
Wenn nicht's "Besonderes" anlag, dann ging es am Leuchtturm vorbei nach Roche. Eine Runde durch das Nachbardorf machte meistens die 20 Kilometer für den Nachmittag voll.


Die Schnellen Läufe
Insgesamt wurde 5 mal die "Tempo-Runde" angesteuert. Jedesmal gab es dort eine andere Aufgabe. Als Höhepunkte können hier der Staffellauf und der Marathon-Test genannt werden. Bei der Staffel liefen 3 Läufer je 3 mal 2,4 Kilometer. (And the winners were Franz, Ralph and Gerald )

Das andere Mal galt es am wohl windigsten Tag unseres Aufenthaltes 18km im Marathon-Renntempo durchzustehen, was mir dann auch soeben gelungen ist. Die beliebten 10km ohne Uhr auf Ansage waren auch dabei. Mit 17 Sekunden Differenz (37:34 bei Ansage: 37:17) hatte ich den viert-besten Tipp.

Die Langen Läufe
2 mal stand der 35km-Lauf auf dem Zettel: Die schnelleste Gruppe sollte jeweils schneller als 5 min/km laufen. Beim ersten mal fand sich eine Gruppe von 7 Läufern, die diese Vorgabe auch einhielten. Bis km 20 in der geschlossenen Gruppe danach war sich jeder selbst der nächste. Mit 2:40 erreichte ich gemeinsam mit Doro und Stefan das Ziel.
Beim Zweiten Lauf war es nur noch Doro, die mit mir die schnellste Gruppe bildete. Dafür liefen wir die ganze Zeit gemeinsam in 2:42.





Entspannung und Regeneration




Fazit
2 Wochen Training unter südlicher Sonne mit insgesamt 400 Kilometern, gemeinsam mit vielen Gleichgesinnten, darunter einige mit der eigenen Leistungsklasse. Währenddessen die Kollegen zu Hause frieren und bibbern, da ist der Ärger über 1 1/2 Tage starken wind doch ein wahres Luxusproblem. Allerdings zeigen diese beim Frankfurter Halbmarathon, den ich verpasst habe tolle Leistungen.

Montag, 9. Februar 2009

Bertlicher Straßenlauf

Mal wieder auf dem 30er unterwegs gewesen. Es war doch ungemütlicher als ich dachte.Sehr kalte Windböen und ein Graupelschauer bei km 12 machten die Sache nicht einfach. 25 km habe ich mein geplantes Tempo von 19:30 pro 5 km durchgezogen; danach etwas schleifen lassen, da mein 2. Gesamtplatz sicher war. Mit 1:57:58 2er Gesamt, Sieger M40. Besonders erbaulich: unter den ersten 11 Läufern sind 8 M40 Läufer. Unter derartigen Ballungen habe ich schon gelegentlich gelitten. Diesmal nicht!

Mittwoch, 14. Januar 2009

UTMB-Anmeldung angenommen

Nachdem soviel Gewese um die Verlosung der Startplätze beim Ultratrail du Mont Blanc gemacht wurde gab es nun die erlösende Nachricht: Alle Voranmelder erhalten den gewünschten Startplatz - ohne Verlosung. Na, also!